Fischereiverein Gaildorf e.V.
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Die Ufervegetation, warum ist sie so wichtig?

Wissenswertes aus der Gewässerkunde:

 

Können Sie sich einen Fluß ohne bewachsene Uferrandstreifen vorstellen? 

 

Wenn Sie hier am Kocher den Uferbewuchs anschauen, stellen Sie fest, dass der Fluss von hohen alten Bäumen eingefasst ist. Das ist auch gut so!

Sehr schöner Uferbewuchs am Kocher

Die Bäume sind ein sehr wichtiger Bestandteil dieses Ökosystems und besonders schützenswert.

 

Sie spenden dem Gewässer Schatten und schützen so das Gewässer, zu warm zu werden. Mehr als 25°C Wassertemperatur sollte es nicht erreichen, da es sonst für die im Fluß lebenden Tierarten lebensbedrohlich wird. Je wärmer ein Gewässer wird, umso weniger Sauerstoff ist im Wasser gelöst und die unter Wasser lebenden Arten müssen im schlimmsten Fall ersticken.

 

Die Wurzeln der Bäume und herunterhängende oder abgebrochene Äste bieten den Wasserlebewesen, wenn sie ins Wasser ragen, Unterstände, Verstecke, Schutz vor der Strömung und für manche Fischarten, wie beispielsweise dem Flußbarsch, Laichmöglichkeiten (Ort zur Eiablage).

 

Die Früchte und Samen vieler Bäume, die ins Wasser fallen, erweitern das Nahrungsangebot der Wasserlebewesen. So frisst der Karpfen gerne auch mal die Eicheln der Eiche und der Döbel ist ein Liebhaber von Sauerkirschen. Selbst das Laub der Bäume wird unter Anderem gerne von Bachflohkrebsen und Wasserschnecken verspeist.

 

Die Bäume sind natürlich auch für zahlreiche Vogelarten, Insekten, Säugetieren und Reptilien die an Land leben, eine Oase zum Verstecken, Rasten, Schlemmen, Wohnen und Jagen.

Der Biber

Biber bei seiner Lieblingsbeschäftigung

Seit einiger Zeit ist auch wieder ein weiterer Liebhaber der Bäume, Sträucher und bestimmten Gräsern/Pflanzen immer öfters, am Kocher zu beobachten. Es ist der Biber. Von vielen kritisch beäugt, ist er bei uns Fischern am Kocher gerne gesehen. Er bringt immer wieder Totholz ins Wasser ein und schafft so Unterstände und Struktur in unserem meist begradigten Fluss. Dies funktioniert an einem so großen Fluß, wie dem Kocher, super.

 

Am Bach sieht das allerdings etwas anders aus, da der Bach wesentlich schmäler und flacher ist, schafft es der Biber, diesen durch seine Bauwerke auszubremsen und anzustauen. Durch solche Eingriffe verändert der Biber den Lebensraum Bach so stark, dass aus einem sprudelnden Bach ein stehendes Gewässer wird.

 

So werden nach und nach die Bachlebewesen wie Köcherfliege, Steinfliege, Bachmuschel, Edelkrebs, Bachforelle, Bachneunauge und viele weitere Arten aus ihrem ursprünglichen Lebensraum verdrängt. Da der Biber bei uns keine natürlichen Feinde hat, ist es wichtig die zunehmende Ausbreitung des Bibers zu begleiten und eventuell auch zu regulieren, falls Schaden an gefährdeten Lebensräumen wie beispielsweise am Bach mit seinen zahlreichen bedrohten Tierarten die dort leben, droht.

Die Wasserfledermaus

Wasserfledermaus bei der Jagd Bildnachweis: AGAMI stock

Den meisten ist die Wasserfledermaus gar nicht bekannt. Das ist auch nicht verwunderlich, da sie erst bei Dunkelheit aktiv wird.

 

Ihren Namen haben Wasserfledermäuse aufgrund ihrer speziellen Jagdweise bekommen: Sie jagen am liebsten über stehenden und fließenden Gewässer. Die Wasserfledermäuse jagen dort in wenigen Zentimetern Abstand über der Wasseroberfläche nach Insekten wie Nachtfalter und aufsteigende Fliegen.

 

Ein besonderes Merkmal der Wasserfledermaus sind ihre auffallend großen Füße. Sonst ist sie für eine Fledermaus eher klein. Ihre Flügelspannweite beträgt max. 27 cm und ihr Körpergewicht max. 15g.

 

Den Aalfischern unter uns ist sie wohl bekannt, da es immer wieder vorkommt, dass eine Wasserfledermaus bei der Jagd die Angelschnur berührt und so den Bissanzeiger auslöst, der den Angler immer wieder voller Erwartung aufschrecken lässt, in der Hoffnung, dass der Fang des Lebens anbeißt.

 

Im Sommer leben die Wasserfledermäuse in unmittelbarer Nähe des Gewässers in Baumhöhlen, Nistkästen oder Felsspalten. Im Winter ziehen sie sich in Höhlen oder Stollen zurück, wo sie eingezwängt in Felsspalten überwintern.

 

Ganz in der Nähe dieser Tafel gibt es einen alten Eiskeller der Brauerei, wo die Fledermäuse ein ideales Überwinterungsquartier vorfinden. Fledermausinteressierte dürfen sich gerne für nähere Informationen an den NABU, Ortsgruppe Gaildorf, wenden.

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